Eisenstadt. Am 13. und 14. Oktober 2014 erhielten die Mitarbeiter des Wasserleitungsverbandes Nördliches Burgenland eine Schulung zum sicheren Arbeiten in Schächten und Behältern. Neben der richtigen Handhabung der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) und dem sicheren Ab- und Aufsteigen lag der Schwerpunkt der Schulung im Bergen und Retten von verunfallten Kollegen mit Hilfe von Gurtsystemen und dem Dreibein. Durchgeführt wurde das Training von der Firma Kögl im Auftrag der Akademie Burgenland.
Ein mulmiges Gefühl ist oft dabei, wenn Mitarbeiter des Wasserleitungsverbandes Nördliches Burgenland in einen der vielen Schächte der regionalen und überregionalen Transportleitungssysteme hinuntersteigen. Nie weiß man ganz genau, was einen da unten erwartet: giftige Gase, Wassereinbrüche, Schlamm und Schmutz, Tiere?
Um die Mitarbeiter optimal auf die risikoreichen Arbeitseinsätze vorzubereiten, werden sie regelmäßig geschult. Am 13. Und 14. Oktober war es dann wieder so weit. Während am ersten Schulungstag Theorie- und Praxiseinheiten im Kögl Trainingscenter für Höhensicherheit in Guntramsdorf stattfanden, wurde am zweiten Tag direkt in Schächten des Wasserleitungsverbandes geübt. Dabei stand das Bergen von verunglückten Kollegen im Mittelpunkt. Trainer der Firma Kögl zeigten vor, welche Handgriffe dabei anzuwenden sind, und wie man verletzte oder ohnmächtige Menschen möglichst schonend aus den engen Schächten zieht. „Wir legen generell viel Wert auf Arbeitssicherheit“, erklärt DI Dr. Helmut Herlicska, Technischer Betriebsleiter des Wasserleitungsverbandes und ergänzt: „Das Arbeiten in Schächten ist eine heikle Angelegenheit. Daher werden alle Mitarbeiter, die in Schächte oder Behälter klettern müssen, regelmäßig für die dort lauernden Gefahren sensibilisiert."
Eine dieser Gefahren ist besonders heimtückisch: In den engen Schächten bildet sich häufig CO2 oder Methan – dessen muss man sich bewusst sein, wenn man den Weg hinunter antritt. Das vorbereitende „Freimessen“ wurde daher im Rahmen der Schulung mit Gasmessgeräten, die in den Schacht hinuntergelassen werden, und Ansteckgeräten, die am Körper getragen werden, intensiv geübt. Denn wenn sich giftiges Gas im Schacht befindet, muss dieses „ausgeblasen“ werden, danach wird nachgemessen, um festzustellen, ob sicher in den Schacht abgestiegen werden kann.
„Das war sehr sinnvoll und ich fühle mich jetzt besser vorbereitet“, lobt Monteur Eberhardt Huber, der bereits einmal mit einem Wassereinbruch konfrontiert war, die Schulung. Bergungsmaßnahmen sind eben Ausnahmefälle, mit denen man – hoffentlich – nur in Schulungssituationen konfrontiert wird. Dennoch ist es im Ernstfall überlebenswichtig, dass die Handgriffe sitzen. Auch Roland Adler, der für die Wartung überregionaler Transportleitungen zuständig, hat von der Schulung der Kögl Akademie sehr profitiert – speziell von den Abseil- und Bergeübungen. Wichtig findet er, dass „das erworbene Wissen immer wieder aufgefrischt wird, um in Notfällen richtig handeln zu können.“
Mit dem Erfolg des ersten Seminars, das in Kooperation mit der Kögl Akademie stattfand, ist die Geschäftsführerin der Akademie Burgenland, Mag. (FH) Bettina Frank, sehr zufrieden. Die neu geschaffene Bildungseinrichtung, die im Frühjahr 2014 ihren Betrieb aufnahm, ist für die laufende Aus- und Weiterbildung von 9000 Mitarbeitern in den 171 burgenländischen Gemeinden, in der Landesregierung sowie in landeseigenen und landesnahen Unternehmen zuständig. Einige der Sicherheitsthemen werden dabei von der Kögl Akademie abgedeckt, die neben dem nun erstmals durchgeführten Kurs „Sicheres Arbeiten in Schächten und Behältern“ auch die Schulungen „Sicherheit in Schulen“, „Spielplatzmanagement“ und „Ladungssicherheit im Straßenverkehr“ anbietet.
„Man konnte beobachten, dass im Rahmen der Schulung die Vermittlung von Theorie und Praxis optimal Hand in Hand gehen“, zieht Bettina Frank ein positives Resümee. Die Möglichkeit, Praxisübungen im Trainingscenter in Guntramsdorf durchzuführen, zeichne die Kögl Akademie aus. Auch sei es sehr wichtig gewesen, dass die Trainer mit den Seminarteilnehmern direkt in den Schächten des Wasserleitungsverbandes übten. „Die Abwicklung der Schulung klappte einwandfrei – wir planen mit der Kögl Akademie eine langfristige Kooperation und werden neue Schulungsangebote entwickeln“, kündigt Bettina Frank an.
Kögl-Geschäftsführer Ing. Horst Kögl ist ebenfalls sehr zufrieden mit der Schulung. Weiteren Schulungsbedarf sieht er vor allem in den Gemeinden, wo Mitarbeiter ebenfalls mit Arbeiten in Schächten und Kanälen befasst sind. „Es wäre wichtig, dort das Bewusstsein für Selbstsicherungsmaßnahmen zu wecken, und ebenso, das Retten und Bergen von in Schächten und Kanälen verunfallten Kollegen zu üben“, appelliert Horst Kögl an Bürgermeister und Amtsleiter, ihren Mitarbeitern entsprechende Seminare zu ermöglichen.
Bereits am 17. und 18. November findet die nächste Schulung von weiteren zehn Mitarbeitern des Wasserleitungsverbandes Nördliches Burgenland statt.
Rückfragehinweis:
Ines Klawatsch, Assistentin der Geschäftsleitung, Firma Kögl GmbH
Tel.: 05 9010 460-0, E-Mail: ines.klawatsch@koegl.at
Mag. Martina Koth, Seminar- und Lehrgangsmanagerin, Akademie Burgenland
Tel.: 05 9010 605-13, E-Mail: martina.koth@akademie-burgenland.at